Der Watzmann ruft…

Schriesheimer NaturFreunde alpin unterwegs vom 1. bis 6.8.2018

Am 1.8.2018 begann unser diesjähriger Hochgebirgsausflug mit einer langen Fahrt in den südöstlichen Zipfel Deutschlands. Unser Ziel war Berchtesgaden, wo wir – 8 Naturfreunde und 1 Gastwanderer – unsere erste Nacht im Hostel verbrachten. Am nächsten Morgen starteten wir gut ausgeruht, um das Watzmannhaus (1930 m) zu erreichen. Sascha und Peter G. wählten den kniffligen Weg über den Grünstein-Klettersteig, während wir anderen stetig bergan zogen – mit Rast auf der Küroint-Alm. Das letzte Stück zur Hütte war nochmal ziemlich steil – wir wurden aber mit einem tollen Blick und kühlen Getränken belohnt. Da es noch recht früh am Nachmittag war, kraxelten einige noch etliche Höhenmeter auf das wolkenverhangene Hocheck. Sie wurden belohnt mit einer Begegnung mit einem stattlichen Steinbock, der sich durch die Gegenwart der Wanderer gar nicht beeindruckt zeigte.

 

Am nächsten Tag nahmen dann wiederum Sascha und Peter G. den Watzmann in Angriff und zogen mit anderen Kletterfexen Richtung Gipfel. Für sie ging es über das Hocheck, die Mittelspitze und die Südspitze bis auf 2713 m und dann steil hinab zum Naturfreundehaus Wimbachgrieshütte. Das war auch das Tagesziel der restlichen Gruppe. Diese zog zunächst vom Watzmannhaus abwärts ins Wimbachtal (auf ca 800 m), um dann am Wimbach und dem Gries entlang wieder bis auf 1326 m hinaufzuwandern, wobei eine ausgiebige Rast im Wimbachschlösschen nicht fehlen durfte. Kurz danach erreichte auch unser Nachzügler Felix die Gruppe, so dass wir dann auf der Hütte endlich komplett waren.

Der Samstag wurde dann für alle ein sehr anstrengender Tag. Die Gruppe teilte sich erneut auf, um auf unterschiedlich langen, aber letztendlich fast gleich schwierigen Wegen durch das Steinerne Meer die Ingolstädter Hütte auf 2119 m zu erreichen.

Auf felsigem Grund ging es auf kleinen Steigen mit Kletterpassagen immer höher hinauf, die Sonne brannte unbarmherzig und der Wasservorrat schrumpfte. Wir konnten Gämsen und Murmeltiere beobachten, entdeckten schöne Pflanzen (von Peter B. sachkundig erläutert) und – zumindest die größere Gruppe – machte Rast an einem erfrischenden Bergbach. In der Hütte angekommen wurden wir kulinarisch verwöhnt, was über die Unterbringung im spartanischen Winterlager hinwegtröstete. Gemütlich war es allemal.

Die Route des folgenden Tages passten wir nach einem intensiven Blick auf die aushängende Reliefkarte an unseren Fitness- bzw. Erschöpfungsgrad an und entschieden uns dann für eine deutlich kürzere, mit weniger Ab- und Aufstiegen verbundene Tour zum Kärlinger Haus (Funtensee-Hütte, 1638 m). Eine gute Entscheidung, überraschte uns doch kurz vor dem Ziel eine Regendusche (die bei den hohen Temperaturen sehr willkommen war, allerdings auch für rutschige Steine und ein verdrehtes Knie sorgte). Auch in dieser Hütte fanden wir ein gemütliches Lager vor. Einige wagten nach dem Regen noch einen Spaziergang zum nahe gelegenen Feldkogel, von wo aus man einen einzigartigen Blick auf das Watzmann-Massiv und den Königssee hatte.

Und dann war auch schon der letzte Tag angebrochen. Es galt, trotz schmerzender Muskulatur mehr als 1000 Höhenmeter abzusteigen, durch die enge, serpentinenreiche Saugasse und am Hang des Watzmann-Massivs entlang. Es wurde immer heißer, je weiter wir hinunterkamen, der See lockte mit seinem intensiv blauen, ins türkise schimmernden Wasser. Schließlich erreichten wir St. Bartholomä, welches von Touristen überschwemmt wurde. Daher warfen wir nur einen kurzen Blick auf die berühmte Wallfahrtskirche und stiegen auf das nächste Schiff in Richtung Schönau. Die sich uns bietende Aussicht war – zumal ohne notwendige eigene Bewegung – einfach grandios. Nachdem wir dann an den Autos unsere Rücksäcke verstaut hatten, kehrten wir noch gemütlich am See ein und aßen geräucherten bzw. gebratenen Saibling oder Schweinebraten.

Alle waren sich am Ende einig: es war wieder eine sehr schöne, abwechslungsreiche Tour.
Berg frei! Anke