Artenvielfalt auf der Mannswiese

Für Samstag, den 18.6., hatte die Zeitschrift „GEO“ zum jährlich wiederkehrenden „Tag der Artenvielfalt“ aufgerufen. Die NaturFreunde Schriesheim beteiligten sich mit mehreren Aktionen daran.
Um 7 Uhr startete eine Vogelstimmenwanderung, ab 10 Uhr setzten sich zwei Gruppen zur Erfassung von Flora und Fauna in Bewegung, während zeitgleich der Umweltdetektiv der NaturFreunde mit einer Kindergruppe die nahe Umgebung der Hütte untersuchte.

Die Vogelstimmenwanderung startete also um 7 Uhr am Eingang zum Weiten Tal. Fabian Schrauth, Biologiestudent und Ornithologe mit einer Erfahrung von sechs Jahren, leitete die Gruppe an. Neben eher bekannten Vögeln wie z. B. Blaumeise, Rotkehlchen oder Buchfink, galt die Aufmerksamkeit der Gruppe beispielsweise Winter- und Sommergoldhähnchen, Grauschnäpper, oder dem stark gefährdeten Waldlaubsänger. Nach zwei kurzweiligen Stunden hatte man 24 Vogelarten registriert.
Ein liebevoll zubereitetes Frühstücksbuffet erwartete die Gruppe im NaturFreundehaus. Danach, gegen 10 Uhr, begann der zweite Teil der Veranstaltung mit dem Umweltdetektiv der Naturfreunde Baden. Herr Müller hatte sich schon um 6 Uhr morgens auf den Weg nach Schriesheim gemacht – vielen Dank dafür. Zu Demonstrationszwecken hatte er in Blumentöpfen die häufigsten Bäume mitgebracht. Zunächst erklärte der Umweltdetektiv den Kindern, wie man die Bäume erkennt und unterscheidet, danach untersuchten die Kinder die Mannswiese und den angrenzenden Wald. Interessanteste Funde waren ein Grasfrosch und ein Molch. Im eigens mitgebrachten Terrarium konnten alle Besucher den Frosch bestaunen, später ließ die Gruppe ihn am Fundort wieder frei. Umweltdetektiv mit vielen Dr. Watsons
Die Erwachsenen teilten sich in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe untersuchte den Wanderweg Richtung Talausgang und später noch die Waldwiesen unterhalb der Schriesheimer Hütte, die andere Gruppe stürzte sich gleich in die Wiese. Für diesen Tag schaltete der Pächter der Wiesen, Herr Neuner, dankenswerter Weise den Strom am Elektrozaun ab. Die Wiese ist ein eher trauriges Beispiel von Nicht-Bewirtschaftung. Noch zu Beginn dieses Jahrtausends ein Blütenmeer, verschwand selbiges durch Verbuschung. Die einstige Blütenpracht ist fast komplett einem Gräser- oder auch Farnteppich gewichen. Erst durch die Bewirtschaftung mit Rindern Herrn Neuners kann die einstige Artenvielfalt zurückkehren.
Dennoch, die beiden Gruppen identifizierten über 100 Pflanzen und über 50 Tiere, sowie einige Pilze. Mit 19 Exemplaren waren die Käfer am zahlreichsten vertreten, exotischster Fund war das Wasserkalb. Bestimmung der Arten
Parallel zu den ausschwärmenden Gruppen gab es bei der Hütte das Angebot, Kräuter zu bestimmen und zu verkosten, welches zur Überraschung aller vor allem von einer Gruppe junger Männer angenommen wurde.
Unser Dank gilt neben Herrn Neuner und dem Umweltdetektiv, Herrn Müller, auch der Naturschutzbehörde. Eigens für den Tag der Artenvielfalt erteilte sie uns die Genehmigung, Tiere und Pflanzen zum Zwecke der Bestimmung zu entnehmen und an Ort und Stelle wieder freizulassen.
Noch lange nach Abschluss der Exkursion tauschten sich die Teilnehmer über die Ergebnisse aus. Für alle Beteiligten war es eine großartige Erfahrung, Flora und Fauna vor der eigenen Haustüre nun viel besser zu kennen und zu erkennen. Die Leiterin unserer Kindergruppe, Andrea Gernold, meinte zum Abschluss „Das war mal eine echte Naturfreunde-Veranstaltung“. Dem ist nichts hinzuzufügen.