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Torf, Dorf, Präsident und Premier: Fahrradtour in Tschechien

Přatelé Přirody, so heißt unser Schwesterverband in Tschechien, und tschechische Naturfreunde waren an der Fahrradroute der alljährlichen Sternwanderung „Stezka“ des Prager Akademischen Wandervereins TAK beteiligt, in Planung und Teilnahme. FahrradklingelFachkundige Führung und lückenlose Organisation sind bei dem Organisator Mirek Prokeš immer im Angebot, und so bauten wir die viertägige Tour spontan in unseren Radurlaub ein.

Am U-Bahnhof Opatov (Fahrradmitnahme der Prager Metro und im Aufzug an dieser Haltestelle) lernten wir uns kennen (und stellen fest, dass alle anderen Ü60 sind), und los ging es durch Prager Vororte, darunter den Wohnort des Staatspräsidenten Babiš und Průhonice mit seinem Schlosspark, der wesentlich als botanischer Garten benutzt wird. Weiter draußen, mit Blick zurück auf markante Gipfel des Isergebirges, zeigen neu angelegte Golfplätze und ehrwürdige Pferdegestüte die immer noch nahe, in SUV-Reichweite liegende Hauptstadt an. Einige Pferdenamen sind, mit Kreuzen, auf eine Landstraße gemalt, zusammen mit der Mahnung zum vorsichtigen Fahren. Pause an einer der großen Brauereien des Landes (Kozel), Übernachtung in einem Jugendzentrum in Benešov. Hier zeugen einzelne Grabsteine von einem jüdischen Friedhof, der nach langer Vernachlässigung durch Einfriedung einer kniehohen Mauer wenigstens etwas von seiner Würde wiedererhalten hat.

Am zweiten Tag sind wir dem stadtnahen Autoverkehr entronnen. Einsame Landstraßen ziehen sich durch die hügelige Landschaft, die Böhmisch Sibirien genannt wird. Zwetschgen und Äpfel von Bäumen am Straßenrand schmecken frisch besonders gut. In der Nähe von Jankov fand kurz vor Ende des 30-jährigen Krieges eine besonders blutige Schlacht statt, ein Hügel und ein Gedenkstein zeugen davon. Pause von Radwanderung auf Wiese, jemand liest eine GedenktafelAuch das nahe unserem Ziel gelegene Tábor hat historische Bedeutung: Vor 700 Jahren wurde die Stadt von Hussiten gegründet und nach einem markanten Berg in Galiläa benannt. Wenige Kilometer weiter betten wir uns in einer Turnhalle auf Gymnastikmatten zur Nachtruhe.

Wir starten von Sezimovo Ústí und besuchen dort unter fachkundiger den Landsitz des Präsidenten Edvard Beneš und seiner Frau Hana. Der Aufbruch ist entsprechend erst am späten Vormittag. Dörfer begrüßen uns häufig mit einem bestätigenden Lächeln von Geschwindigkeitsmessanlagen herab. Von fern lassen sich die Kühltürme des AKW Temelin ausmachen.

Radtour vo vorne unter Eichenallee Die Landschaft wird weniger bewegt, die Hügel und Täler werden sanfter. Zwischen Hochmooren liegen propere Dörfer, die durch Torf im 19. Jahrhundert wohlhabend wurden und mit ihren im „ländlichen Barock“ verzierten Häusern unte Denkmalschutz stehen. Der Hauptort heißt Komarov: „Mückenhausen“. Aber nicht die Laune verderben lassen: Der Zielort heißt Veselý: „Fröhlich“. Der Bürgermeister des Ortes schließt uns Schlafhütten auf, direkt am Fluss Lužice gelegen. Der Ort wäre auch eine passende Etappe für eine Wasserwanderung.

Am letzten vollen Reisetag lassen wir zwischenzeitlich die Beine ruhen. Im Ort Týn an der Moldau liegt ein Ausflugsboot für und bereit, das uns neben steilen Ufern zur nächsten Staumauer und zurück fährt. Hier leitet Temelin sein Kühlwasser ein, die Maximaltemperatur ist 22°C. Nach der geruhsamen Rundfahrt wird es ernst und wir müssen die Steilufer erklimmen. In Albrechtovice ein Friedhof mit Wandmalereien an Mausoleen.

Friedhof mit umlaufenden Bögen an der Mauer, mit Bildern reich verziert Im Rathaus werden wir durch eine kleine Ausstellung über die Flößerei an der Moldau und ihren Nebenflüssen geführt. Ein Video zeugt mit alten Filmaufnahmen zu Klängen von Friedrich Smetanas „Moldau“ von der harten Arbeit der Flößerei. Etappenziel ist Tálín nahe Písek, dem Treffpunkt der Sternwanderung. Wir übernachten im Saal eines ehemaligen Lokals. Aktuelle Bewirtungsbetriebe gibt es dort leider nicht, sodass das Abendessen aus mitgebrachten Speisen besteht. Am darauffolgenden Tag verabschieden wir uns von der Gruppe. Die Abschlussveranstaltung der „Stezka“ ist ohne Sprachkenntnisse nur zum kleinen Teil zu genießen.

Wir danken den tschechischen Naturfreunden für die freundliche Einladung und die reibungslose Organisation der (meist kostenlosen) Unterkünfte, und hoffen, nicht das letzte Mal gemeinsam unterwegs gewesen zu sein.

Mehrtagesveranstaltungen 2017

Die aktive Betätigung in und im Einklang mit der Natur und das gesellige Miteinander stehen auch 2017 wieder auf unserem Plan.
Neben den regulären monatlichen Tagesaktivitäten sind folgende Freizeiten geplant:

  • 25.02.-04.03.
    Ski Freizeit im franz. Jura
  • 19.-21.05.
    Anpaddeln
  • 02.-06.06.
    Pfingstcamp (Jugend)
  • 08.-17.06.
    Atlantikfreizeit Prefailles
  • 23.-25.06.
    Paddelwochenende (Jugend)
  • 30.06.-02.07.
    Paddeln im Bezirksachter
  • 03.-07.07.
    Kulturfahrt Chiemgau
  • 14.-16.07.
    Klettern Outdoorschein
  • 15.-22.07.
    Paddeln in Tschechien
  • 04.-07.08.
    Hochgebirgswanderung
  • 05.-10.09.
    Wanderreise Bregenzer Wald
  • 22.-24.09.
    Alt- und Jung Freizeit Bad Urach


    Anmeldung oder Interessenbekundung sind ab sofort möglich, genaue Infos folgen.

Kanutengruppe auf dem Neckar vor Neckarsteinach

Runter wie auf Öl

„Olej“ nennen tschechische Wassersportler ein Gewässer ohne nennenswerte Strömung. Es vermittelt ein Gefühl, als würde man das Paddel durch eine viskose Masse wie eben Rohöl ziehen und kaum vorankommen. Neun tschechische Gäste kämpften sich auf den Spuren von Mark Twains Floßfahrt von Bad Friedrichshall in vier Etappen nach Ladenburg.
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